Show- & Play-Piercing

Unter Show-, Play- oder auch "Performance-Piercings" versteht man Piercings, die ausschliesslich für "einen temporären Gebrauch" bestimmt sind.

Das heisst, diese Piercings sollen überhaupt nicht verheilen, sondern nur für einen begrenzten Zeitraum, etwa einen Abend oder einen Tag gut aussehen.

Genau genommen sind viele dieser Piercings für eine Heilung auch völlig ungeeignet.

Nehmen wir zum Beispiel vorliegendes Korsage-Piercing. Hier haben wir es mit einer Anordnung von mindestens 6 - max. 12 Surface-, also Oberflächenpiercings zu tun, die von Anfang an mit BCR's angelegt werden, durch welche nach Abschluss des Piercingvorganges in der Regel ein Band oder eine Kordel gezogen wird (siehe Fotos) um den Verschluss einer Korsage zu imitieren.

Solche Piercings werden in der Regel im Vorfeld oder auch im Verlauf von SM-Shows oder auch Burlesque-Performances gestochen, daher auch der Name. Temporäre Anordnungen wie diese finden also schon aufgrund der Kosten eher im gewerblichen, als im privaten Gebrauch Verwendung.

Ein Design wie das genannte Korsage-Piercing kostet gut und gerne zwischen 300 und 600 € und solche Ausgaben tätigt man im privaten Rahmen nur dann, wenn man auch permanent etwas davon hat, also auch eine Aussicht auf Heilung besteht. Will man ein solches Design dauerhaft tragen, muss dieses zu Beginn mit regulären Surface-Bars angelegt und erst zur vollständigen Abheilung gebracht werden, bevor man damit beginnen kann, Segmentringe oder BCR's einzusetzen und diese mit einem Band zu verbinden. Nach der Performance ist der Schmuck dann auch umgehend wieder zu wechseln, damit die Belastung auf den Stichkanal so gering wie möglich gehalten wird.

Sowie für den Ersteinsatz, als auch für den Alltag empfehle ich Surface-Bars mit Innengewinde, mit einer Schenkellänge die akkurat der Hautdicke an der entsprechenden Körperstelle entspricht und Verschlüssen aus kleinstmöglichen Flat-Disks, wie man sie vom Dermal-Anchor kennt.

Was die Designs von Playpiercings angeht, so sind der Phantasie diesbezüglich keine Grenzen gesetzt...genau genommen befindet sich die Grenze am Übergang zu Perforationen, wie sie zum Beispiel für Suspensions vorgenommen werden. Auch diese "Piercings" sind temporär, aber statt eines vornehmlich optischen, sollen suspension-Perforationen einen praktischen Nutzen haben, nämlich der teilweisen oder kompletten Aufhängung des menschlichen Körpers an dafür vorgesehenen Konstruktionen dienen.

Entsprechend lang sind die Stichkanäle und die Stärken der eingesetzten Haken, mit den in herkömmlichen Standardgrößen eingestzten Showpiercings also nicht zu vergleichen

 

 

Single-Point-Piercing

Transdermal Implantat/Single Point:

Das Transdermal Implant, auch einfach Transdermal, bzw. Dermal Anchor oder Single Point-Piercing genannt, ist kein typisches Piercing im eigentlichen Sinn. Es gibt keinen Stichkanal der Einstich und Austritt der Nadel, bzw. des Schmuckes miteinander verbindet. Der Schmuck besteht nämlich aus einem Stab mit Innengewinde, in welches der eigentliche Schmuck in Form von so genannten Disks, seltener auch Kugeln, eingeschraubt werden.

 

Der Stab sitzt leicht versetzt auf einer "Ankerplatte", welche durch ein kleines Loch oder einen kleinen Schnitt in der Haut unter diese geschoben wird. Sichtbar ist dann idealerweise lediglich die flache Disc, die in der Regel mit einem Straßsteinchen besetzt ist. Alles zusammen ist dann der Dermal Anchor oder schlicht Anker.

 

Der Stab sollte direkt mit der Hautoberfläche abschliessen, damit die Schmuckplatte so dicht wie möglich auf der Oberfläche der Haut aufliegt. Wählt man den Stab zu lang, erhöht sich die Gefahr des Hängenbleibens, z.B. an der Kleidung, bei der Arbeit oder beim Sport. Weil die Haut an verschiedenen Körperstellen auch unterschiedlich dick ist, werden Anker mit Stablängen 1,5 mm - 3 mm angeboten. Ein erfahrener Piercer weiß an welcher Stelle er welche Stablänge zu wählen hat und welcher Schmuck dort aufgeschraubt werden kann, um eine möglichst komplikationslose Heilung zu ermöglichen.

 

Die Ankerplatte, auch Fuß genannt, gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Größen. Von kreisrunden labretähnlichen Plättchen mit zentriertem Stab, wie beim so genannten Skin Diver, über ovale Formen mit versetztem Stab, bis zu 8-förmigen Füßen reicht die Palette.  Während die Füße vor einigen Jahren noch hauptsächlich aus Vollmaterial waren und über keine Durchbrüche oder bestenfalls kleine Löcher verfügten, setzen sich im Augenblick Anker mit möglichst großen Löchern durch.  Je größer die Durchbrüche in der Ankerplatte, desto mehr Gewebe kann hindurchwachsen und den Anker stabilisieren. Außerdem verringert sich die Fläche des Fremdkörpers unter der Haut, was sich positiv auf den Heilungsverlauf auswirkt und die Gefahr verringert abgestoßen zu werden. Für den Einsatz des Dermal Anchors gibt es verschiedene Methoden. Es kann z.B. mit einem Skalpell eine Inzision gemacht werden. Dabei wird mit einem Schnitt die Haut vollständig durchtrennt und dann die Hautschichten voneinander getrennt und so eine Gewebetasche geformt, in welche der Schmuck eingesetzt wird. Nach einer anderen Vorgehensweise wird mit einem Biopsie-Punch oder "Lochskalpell"  ein Loch für den Stab gestanzt und durch dieses auch das Implantat eingesetzt.

 

Das Einsetzten von Dermal Anchor ist nicht besonders schmerzhaft, allerdings an manchen Körperstellen durchaus riskant. Während Piercings selten in unmittelbarer Nähe größerer Blutgefäße angebracht werden, ist dies bei Sigle Points deutlich häufiger zu beobachten. Eingriffe an solch heiklen Stellen erfordern die Wahl eines erfahrenen Piercers, denn die Haut, inklusive Unterhautgewebe muss komplett durchtrennt werden um eine Tasche für den Anker formen zu können und direkt darunter verlaufen einige der größeren Blutgefäße des Menschen. Aber auch ohne die Perforation einer größeren Ader blutet die Wunde oftmals kurz aber heftig.

 

Ein abgeheiltes Single Point wieder zu entfernen gestaltet sich deutlich schwieriger als bei einem regulären Piercing, welches einfach aus dem Stichkanal gezogen wird. Skin Diver und Dermal Anchor mit geschlossener Ankerplatte bereiten weniger Probleme, weil zu ihrer Entfernung kein größerer Eingriff erforderlich ist. Das Entfernen eines vollständig durchgeheilten Ankers mit großen Durchbrüchen ist langwierige, oftmals blutige Geschichte, weil nicht nur die Haut über dem Fuß aufgeschnitten werden, sondern auch das durch den Fuß gewachsene Gewebe vorsichtig (!) mit einem Skalpell durchtrennt werden muß, wenn man die spätere Narbe so unscheinbar wie möglich halten will.

 

Anders als Piercings können Microdermals nicht durch einfaches Herausschrauben vom Träger selbst entfernt werden. Microdermals lassen sich in der Regel ohne erneute Öffnung der Haut entfernen, dazu wird es mit einem speziellen Entfernungswerkzeug oder einem 1,2 mm Barbell aus der Haut gehebelt. In schwierigen Fällen kann ein 1-2 mm langer, kaum schmerzhafter Schnitt mittels Skalpell erfolgen. .

 

Die Möglichkeiten die der Einsatz von Dermal Anchor bietet sind so gut wie unbegrenzt, weshalb sich dieses Piercing auch stetig steigender Beliebtheit erfreut. Fast der gesamte menschliche Körper bietet geeignete Areale. Man kann Single Points ihrem Namen gemäß einzeln tragen, als auch in Gruppen angeordnet zu Ornamenten oder in Kombination mit anderen Piercings, wie Surface-Bars.

Surface- Oberflächenpiercing:

Das Surface- oder Oberflächenpiercing gehört zu den Körperpiercings, wird allerdings, wie der Name schon sagt, an denjenigen Stellen angebracht die weder konvex noch konkav geformt sind, sondern „flach“. Einstich und Austritt liegen auf einer Ebene und der eigentliche Stichkanal verläuft unter der Haut parallel zur Oberfläche, was den Einsatz speziellen Schmucks erfordert.

 

Speziell für diese Oberflächenpiercings wurden im letzten Jahrzehnt die sogenannten „Surface-Barbells“ entwickeln und über die Jahre immer weiter modifiziert. Dabei handelt es sich um Barbells, die an den Enden eine 90-Grad-Biegung in gleicher Richtung besitzen und somit die Spannung verringern.

 

Leider gibt es auch heutzutage noch „professionelle Piercer“, die aufgrund der höheren Kosten dieses speziellen Schmuckes, einfache Curved-Barbells (Bananas) oder gar gerade PTFE-, bzw. Bioplast-Abschnitte als Oberflächenpiercing einsetzen, weil dieses Material als „Rollen- oder Stangenware zum selbstzuschneiden angeboten wird und der selbe Materialaufwand sie nur einen Bruchteil des Surface-Bars kostet. Da ein Oberflächenpiercing mit einem solchen Schmuck jedoch noch mehr unter Spannung steht, als es sowieso schon tut, werden sie auch deutlich häufiger vom Körper abgewiesen und wachsen dabei heraus. Bei diesem Prozess wird der Stift des Barbells an den Enden des Stichkanals sichtbar und aus ästhetischen Gründen meist durch kürzeren Schmuck ersetzt, welcher durch das enge Anliegen erneuten Druck ausübt. Erkundigt Euch also vor dem Einsatz, welchen Schmuck der Piercer zu verwenden gedenkt! Wird Euch etwas anderes angeboten als ein 90-Grad-Surface-Bar aus Titan, Titanium oder ähnlich hochwertigem Material, dreht am besten gleich auf dem Hacken um und sucht Euch einen kompetenteren Piercer!

 

Der Heilungsprozess ist aufgrund des längeren Stichkanals auch erheblich langwieriger als bei anderen Körperpiercings, bei denen der Stichkanal eine Länge von 10 mm nur selten überschreitet.

Aktuell beginnt die effektive Länge des angebotenen Schmuckes bei einer Länge von 10 mm und geht, je nach Anbieter bis zu unglaublichen 20 mm, die allerdings so gut wie gar nicht mehr zum Abheilen gebracht werden können. Die vollständige Heilungsdauer für einen so langen Stichkanal würde wohl gut ein Jahr betragen und besonders in beanspruchten Arealen kann derweil einfach zu viel passieren, was entweder Verletzungen, Infektionen oder Überheilung zur Folge hat, woraufhin der Körper den Schmuck in der Regel abstösst. Folglich sollte der Schmuck eine effektive Länge14 mm nicht überschreiten!

 

Da ein Hauptproblem bei der Abheilung von Surface-Piercings im „Hängenbleiben“ an den vorstehenden Kugeln und den daraus resultierenden Folgen besteht, werden mittlerweile auch „Screw-In-Surface-Bars“ hergestellt, bei denen das Schraubelement nicht auf- sondern in den Schmuck hineingeschraubt wird. Dies ermöglicht den Einsatz möglichst flacher Verschraubungen, wie sie auch bei Dermal Anchor und anderen Single Point-Piercings verwendet werden.

 

Mit entsprechendem Schmuck und präziser Platzierung kann das Risiko also reduziert werden.

Ansonsten gilt hier, noch mehr als bei anderen Piercings, Finger weg! Jegliche mechanische Beanspruchung, Verunreinigung oder sonstige Reizung des Piercing sollte tunlichst vermieden werden...ein Surface-Piercing verzeiht Euch nichts!

 

Dem Surface-Piercing am nächsten verwandt sind die Gesichtspiercings Eyebrow, Anti-Eyebrow und Bridge, die allerdings in eher konvexe Körperstellen eingesetzt werden, was einen Einsatz von geraden Stäben oder so genannten „Bananen“ ermöglicht

Augenbrauen-Piercing

Das Augenbrauen-Piercing ist ganz klar ein Modeaccessoir der Neuzeit, mit ausschließlich ästhetischer Bedeutung. Geschichtliche oder ethnologische Hintergründe sind keine bekannt.

Seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts setzt sich der Siegeszug des Augenbrauen-Piercings bis heute unvermindert fort. Doch wo in den 90ern noch ein links- oder rechtsseitig getragenes vertikales Piercing angesagt war, werden heute z.B. symmetrisch paarweise oder horizontal angebrachte Augenbrauen-Piercings getragen.

 

Oft wird das Augenbrauen-Piercing zu den Oberflächen- oder Surface-Piercings gezählt, doch genaugenommen trifft dies nur auf die Sonderformen „Horizontales Augenbrauen-Piercing“ und „Anti-Augenbrauen-Piercing“ zu,denn die Augenbraue springt bei den meisten Menschen zumindest leicht vor, weshalb bei der klassischen vertikalen Version kein „Winkelstecker“, also kein Surface Bar erforderlich ist. Statt dessen hat hier die „Banane“ oder Curved Bar aus Titan in 1,2 – 1,6 mm Stärke den besten Einfluß auf den Heilungsverlauf. Für alle Sonderformen, einschließlich dem „Ägypter“- oder „Pharao“-Piercing zwischen Augenwinkel und Schläfe sollten ausschließlich Titan-Surface Barbells in 1,2 mm Stärke und einer Länge von nicht über 12 mm verwendet werden.

 

Das Einsetzen des Augenbrauen-Piercings wird gern unterschätzt, aber nicht selten enden die Selbstversuche unerfahrener Laien beim Arzt. Die Wenigsten sind darüber informiert wie gut die gesamte Partie durchblutet ist und welche empfindlichen Gesichtsnerven in der Region verlaufen. Alle Arten des Augenbrauen-Piercings sollten deshalb nur von Fachleuten mit der nötigen Erfahrung gestochen werden.

 

Hält man Belastung durch mechanische Einflüsse und Verunreinigungen z.B. durch Make-Up oder Haarspray von diesem Piercing fern, ist es meist innerhalb von 4 – 8 Wochen abgeheilt.

 

 

Bridge:

Mit dem Augenbrauen-Piercing verwandt ist das Bridge-Piercing, auch Erl genannt.

Es sitzt am oberen Ende des Nasenrückens waagerecht über dem Nasenbein zwischen den Augen.

 

Soll dieses Piercing "perfekt" sitzen und wenig Probleme machen, ist einige Erfahrung erforderlich, da es sich schon beim geringsten Fehler nicht mehr ästhetisch ins Gesicht einfügt oder Nerven verletzt werden können, was Schmerzen verursachen und den Heilungsprozess behindern kann.

 

Je nach dem wie ausgeprägt das Ende das Nasenrückens ausfällt, kann neben der "Banane" unter Umständen auch ein 1,6 mm-Barbell aus Titan eingesetzt werden. Das Bridge-Piercing ist eines der wenigen Piercings, bei dem beim Ersteinsatz auch die Verwendung flexibler Materialien, wie "Bioplast" oder "Healium" denkbar wäre.

Beim vollständig abgeheilten Bridge werden gern auch Ringe, wie BCR mit zentralem Steinchen u.ä. eingesetzt.

Die Heilungsdauer liegt zwischen 2 - 4 Monaten.

 

 

Ohren-Piercings

Conch:

Ein Piercing direkt durch den nach hinten gewölbten inneren Teil der Ohrmuschel wird Conch genannt. Es besitzt zwar weniger historische Ursprünge als das stärker verbreitete Piercing durch das Ohrläppchen, ist aber trotzdem durchaus als traditionelles Piercing bei mehreren, zum Teil noch heute existenten Volksgruppen bekannt, Das Conch fand und findet sich sowohl auf den Inseln der Südsee, als auch in Gegenden Afrikas und Amerikas.

 

Das Conch-Piercing wird heute vor allem unter modischen Aspekten im westlichen Kulturkreis getragen und gehört zu den schönsten und beliebtesten Ohr-Piercings.

 

Korrekt ausgeführt, macht dieses Piercing während der Abheilung kaum Probleme, denn obwohl das Knorpelgewebe an dieser Stelle besonders dick und fest ist, wird vom Schmuck kaum Druck auf das umliegende Gewebe ausgeübt.

 

Erstaunlich ist die unterschiedlich lange Heildauer von gestochenem und von gepunchtem Conch. Mit der Nadel gestochen braucht das Conch, auch bei geringster Belastung und der Verwendung von angepassten 1,6er (auch 2 mm und größer) Labret-Studs, mit 3 -6 Monaten eine verhältnismäßig lange Zeit zum Abheilen, während die gepunchte Ohrmuschel in gerade einmal 2 – 4 Wochen verheilt.

 

 

Daith:

Piercing durch die waagerechte Auswölbung in der Ohrmuschel. Bei dem Daith handelt es sich um ein Piercing das sich erst in den 1990er Jahren mit der zunehmenden Popularisierung von Piercings als Modeschmuck verbreitet hat.

 

Es handelt sich um ein in jeder Hinsicht anspruchsvolles Piercing, welches unbedingt einen Fachmann erfordert, der die Geschicklichkeit und das nötige Wissen mitbringt.

Dieser Umstand soll dem Daith auch zu seinem Name verholfen haben. Dieser stammt, leicht abgewandelt, aus dem hebräischen und bedeutet „Wissen“. Die Namensgeber sind im Umfeld der 1990er Piercing-Pioniere, wie Erik „Rook“ Dakota und Fakir Musafar zu suchen.

 

Optisch soll der Anschein erweckt werden, der eingesetzte Ring würde direkt aus dem unteren Teil des Gehörganges austreten. Außer kleinen BCRs können auch passende „Mini-Bananas“ in 1,2 mm Stärke eingesetzt werden. Als eines der schmerzhafteren Knorpelpiercings, das auch während der langen Heilung gern Schmerzen und andere Probleme bereitet, erfreut sich das Daith keiner allzu großen Verbreitung. Die Abheilung kann von 3 – 6 Monate dauern.

Helix:

Als Helix wird der äußere Rand der Ohrmuschel, auch Ohrkrempe oder Ohrkante  genannt, bezeichnet. Folglich befindet sich das Helix-Piercing in unmittelbarer Nähe dieser Außenkante.

Dieses Piercing findet sich sowohl bei archaischen Kulturen, als auch bei heute noch existenten Volksgruppen weltweit. Im westlichen Kulturkreis hat das Helix-Piercing die Bedeutung einer ethnischen oder religiösen „Zugehörigkeitserklärung“ weitestgehend verloren und besitzt nun fast ausschließlich Schmuck-Charakter. Dafür gehört es mittlerweile zu den häufigsten und beliebtesten Piercings überhaupt!

 

Auch in den an die Helix angrenzenden Bereichen, der Scapha und Anthelix auriculae (Anti-Helix) genannt, lässt sich sehr dekorativ Schmuck platzieren.

Bei der Scapha handelt es sich um die bogenförmige Vertiefung, welche parallel zur Helix verläuft und diese von der so genannten Antihelix trennt. Genauso wird in der Regel auch der Schmuck eingesetzt, nämlich in gleichmäßigem Abstand dem Verlauf der Helix folgend.

Oft sind Scapha und Antihelix anatomisch kaum voneinander verschieden, sondern gehen als eine Fläche ineinander über, was die Möglichkeiten von Verzierungen durch Piercing deutlich erhöht, weil der Schmuck nun nicht mit der Anatomie gesetzt werden muss, sondern auch nebeneinander platziert werden kann oder auch diagonal zur Ohrmitte verlaufen kann.

 

Eingesetzt wird anfänglich in der Regel ein Labret-Stud mit leichtem Überstand, der nach Abheilung gegen einen passenden Schmuck ausgetauscht werden sollte. Zum Ersteinsatz BCR´s zu verwenden kann nicht empfohlen werden, weil die ständige mechanische Beanspruchung des Piercings, durch schlafen, frisieren usw., nicht nur ungewollte Bewegungen ausführt, sondern auch weil es durch die Reizung zu verstärkter Lymphbildung kommt. Beides zusammen wirkt sich verheerend auf jedes Piercing im Ohrknorpel aus!

 

Da der Ohrknorpel nur sehr schlecht durchblutet wird und der Heilungsprozess deshalb langwieriger ist als in normalem Körperhautgewebe oder gar im Schleimhautbereich, ist auch eine größere Sorgfalt und Vorsicht bei der Pflege erforderlich.

Die Heilungsdauer ist mit 1-2 Monaten trotz allem ziemlich moderat.

 

Industrial:

Hierbei wird ein Barbell in zwei gegenüberliegende Helix-Piercings eingeführt.

Die Länge des Barbells richtet sich nach der Größe der Ohrmuschel und der gewünschten Position in dieser. Das Industrial ist trotz des oftmals problematischen Heilungsverlaufs, ein sehr beliebtes Piercing, vor allem bei Jugendlichen.

 

Der eingesetzte Schmuck sollte eine Stärke von 1,6 – 2 mm aufweisen.

Bei ungünstiger Anatomie kann es erforderlich sein, die beiden Stichkanäle bis zur Abheilung mit separatem Schmuck zu besetzen, z.B. weil die permanente Spannung den Heilungsverlauf stark behindern würde.

 

In manchen Fällen lässt die Anatomie des Ohres ein Idustrial-Piercing im klassischen Sinn einfach nicht zu. Dann ist die Kreativität und die Erfahrung eines guten Piercers gefragt. Der kann Euch dann eventuell eine Alternative anbieten, ein „Special-Industrial“, welches einen der beiden Stichkanäle außerhalb der Helix anlegt.

 

Was die Heilung angeht, lässt sich kein klarer Zeitraum eingrenzen, weil dieses Piercing zusätzlichen Belastungen ausgesetzt ist, kann auch mehr falsch gemacht werden. In einigen Fällen allerdings sind Industrial-Piercings in fast schon rekordverdächtigen 2 Monaten komplett verheilt.

Aber auch eine Abheildauer von 6 Monaten ist nicht selten beobachtet worden.

 

 

Lobe:

Das klassische „Ohrloch“ oder so genannte Lobe-Piercing durch das Ohrläppchen, in all seinen Dekorationsformen, kann wohl durchaus als Mutter aller Piercings bezeichnet werden!

Es ist das weltweit verbreiteteste Piercing überhaupt und dies gilt sowohl für die Geschichte, als auch für die Gegenwart. Heute jedenfalls findet man das Lobe-Piercing auf allen Kontinenten und überall erfreut es sich großer Beliebtheit.

 

So zahlreich wie die Kulturen und Volksgruppen sind, die das gepiercte Ohrläppchen als Schmuck oder Statement nutzen, sind auch die Methoden und Materialien, mit denen das Lobe-Piercing umgesetzt wurde und immer noch wird. Schmuck und Werkzeug können aus Holz, Horn, Knochen, Stein oder Metall sein. Bei manchen Methoden verbleibt das Werkzeug, meist eine Art von Nadel, zunächst für eine gewisse Zeit im Ohrläppchen, bei anderen wieder wird die Nadel lediglich zum Stechen des Loches verwendet und nach vollzogener Perforation irgend ein Schmuck eingesetzt.

Auch in Europa war Ende des 19. Jahrhunderts noch die Nähnadel die gängigste Praxis und weil nicht immer auch sofort Schmuck zur Hand war, wurde oftmals ein oder mehrere ineinander verdrehte Fäden mit der Nadel durch das Ohrläppchen gezogen um das Ohrloch bis zur Abheilung offen zu halten. Es liegt auf der Hand, daß diese Methode nicht besonders heilungsfördernd sein kann, aber oftmals war sicherlich nicht einmal das Geld vorhanden um einen passenden Ohrschmuck zu kaufen.

 

Heutzutage haben sich im westlichen Kulturkreis drei Arten von Ohrlochperforation durchgesetzt und zwar entweder vermittels einer Nadel (Piercingnadel, Verweilkanüle etc.), eines „Punch“ oder mit der so genannten „Ohrloch-Pistole“. Bei der Nadel-Technik wird das Ohrläppchen mit einer sterilen Piercingnadel durchstochen und dann wird mit dieser Nadel der Schmuck eingesetzt. Wird das Ohrloch mit einem chirurgischen Lochskalpell, Biopsy-Punch oder auch Hautstanze genannt, dann kann der Innendurchmesser des Ohrlochs von vornherein bestimmt werden. Allerdings sollte nicht zuviel Gewebe ausgestanzt werden, weil das verbliebene Gewebe dadurch u.U. zu schwach sein kann um den Schmuck zu tragen.

 

Moderne Ohrlochstechsysteme, gemeinhin „Ohrloch-Pistole“ genannt, sind mechanische Instrumente, mit denen per Kraftübertragung ein spezieller steriler Ohrschmuck direkt eingesetzt wird. Dieser so genannten „Erst-Ohrstecker“ ist in der Regel aus „Chirurgen-“, bzw. Implantat-Stahl oder Titan und liegt in der Stärke um 1 mm. Er wird in eine sterile Kartusche eingesetzt, die je einen Ohrstecker und einen Ohrsteckerverschluss enthält. Dann wird die Vorrichtung so am Ohrläppchen platziert, daß sich der Stecker vor und der Verschluß hinter dem Ohrläppchen befinden. Je nach Art der Mechanik, wird der am Ende spitz zulaufende Stecker entweder durch eine plötzlich entspannte Feder durch das Ohrläppchen „geschossen“ oder per Hand hindurch gedrückt. In beiden Fällen „rastet“ der Stecker im feststehenden Verschluß auf der anderen Rückseite des Ohrläppchens ein und arretiert diesen an vorgesehener Stelle.

 

In der EU ist es Vorschrift, für den Ersteinsatz aller (!) Piercings  auschließlich Materialien wie Titan oder Implantat-Stahl zu verwenden, die nickelabgabefrei laut EU-Richtlinie 2004/96/EG sind.

 

 

 

Flesh Tunnel:

Flesh Tunnel scheinen bei vielen Ethnien weltweit die logische Schlußfolgerung aus dem Durchstechen der Ohrläppchen zu sein. Doch auch im Knorpelbereich des Ohres, sowie an vielen anderen Körperstellen wurde und werden Flesh Tunnel oder auch Plugs, wie die geschlossene Variante des Tunnels genannt wird, eingesetzt.

 

Egal welche Körperstelle oder welcher Durchmesser, in der Regel muß das Loch in welches der Tunnel oder Plug eingestzt werden soll auf die gewünschte Größe aufgedehnt werden. Allerdings sind auch Methoden bekannt und werden z.T. auch heute noch praktiziert, nach denen die betreffende Stelle mit einem Schnitt geöffnet oder mit einem entsprechenden Werkzeug gleich in der gewünschten Größe durchstoßen wird. Heutzutage, werden zum Dehnen spezielle Werkzeuge, wie z.B. Dehnstäbe verwendet, die wie große Einführhilfen funktionieren. Meist sind sie leicht konisch geformt und messen am stärkeren Ende 1 - 2 mm mehr als am dünneren Anfang. So kann der ausführende Piercer das Loch wöchentlich (beim Ohrläppchen) um eine Dehnstab-Größe erweitern.Eine andere Methode ist das größer angelegte Ausstanzen des Loches mit Hilfe eines „Biopsy-Punch“. Hiermit kann zwar fast jeder gewünschte Durchmesser sofort aus dem Gewebe gestanzt werden, doch ist anders als beim Dehnen, das ausgeschnittene Gewebe für immer verloren, was oft leider auch eine geringere Stabilität des Schmuckes im Loch zur Folge hat.

Schließlich gab und gibt es natürlich noch die Methode des Schneidens. Aus den verschiedenen Teilen der Welt sind die unterschiedlichsten Werkzeuge , vom Feuersteinmesser bis zum chirurgischen Skalpell, bekannt. Sowohl Lippen, als auch Ohrläppchen und andere Körperstellen wurden und werden durch einen Schnitt geöffnet um dann in die enstandene Öffnung im Gewebe den Schmuck einzusetzen.

 

Doch egal ob geschnitten, gepuncht oder gedehnt, in jedem Fall gilt: Der Schmuck, der während der Heilphase getragen wird, sollte so leicht, körperverträglich und hochwertig verarbeitet wie möglich sein. Aus diesem Grund wird der Einsatz von Titan oder dünnem Implantatstahl empfohlen. Tunnel, bzw. Plugs aus organischem Material oder asiatischen Kunststoffen können mit der extrem aggressiven Lymphflüssigkeit reagieren und nicht nur der Heilungsverlauf, sondern die allgemeine Gesundheit des Trägers können davon zum Teil erheblich beeinträchtigt werden. Ähnliches gilt für zu schweren Schmuck und rauhe Oberflächen, sowie scharfe Kanten und andere Verarbeitungsfehler. Sie reizen das in der Heilung befindliche Gewebe, was eine vermehrte Lymphproduktion zur Folge hat. Diese setzt sich als Kruste mit kristalliner Struktur überall an den Übergängen von Schmuck zum Wundrand fest und reizen bei Belastung das umliegende  Gewebe noch stärker und kann ursächlich sein für heftige Infektionen oder auch Überheilungserscheinungen wie fortlaufende Narbenbildung, im Volksmund „wildes Fleisch“ genannt.

Je größer der Durchmesser des Tunnels ist, desto größer ist auch die Kontaktfläche zwischen Schmuck und Körper. Die Haut in diesem Bereich wird immer deutlich weniger belastbar sein, als im umgebenden Bereich. Sie ist dünner und anfälliger für Reizungen jeglicher Art. Es wird latent in kleinen Mengen Lyphe in der Kontaktzone abgegeben, die zusammen mit Schweiß, Talg und ähnlichem unter Luftabschluß für den typischen unbeliebten Geruch verantwortlich ist, welcher eine fast tägliche  Reinigung erfordert. Die kleinste als Tunnel wahrnehmbare Größe dürfte bei 2mm liegen, während nach oben kaum Grenzen gesetzt sind. Diese setzt lediglich das umliegende Gewebe, welches von Mensch zu Mensch völlig verschieden ausfallen kann. Es sind Ohrköcher mit einem Durchmesser von 25 oder gar 30 mm bekannt.

 

Sowohl Flesh Tunnel als auch Plugs gibt es in allen erdenklichen Formen und aus fast allen bekannten Materialien. Alle möglichen Metalle und Kunststoffe, die verschiedensten Arten von Holz und Stein, Knochen, Horn, Elfenbein, Bernstein oder Glas finden weltweit Verwendung zur Herstellung schönen Ohrschmuckes.

Rook:

Das Rook-Piercing wird in der Regel senkrecht in dem Bereich der Ohrmuschel angebracht, der Fossa triangularis genannt wird. Dies ist ein vorstehender „Knorpelrücken“, welcher das in der Mitte der Ohmuschel befindliche Cavum conchae umrandet, bzw. einfasst.

 

Verwirrend ist der Umstand, daß diese Stelle des Ohres nicht selten auch Anti-Helix genannt, obwohl sich das gleichnamige Piercing in der zum Kopf hin abfallend auslaufenden Helix befindet,

Geschichtlich gesehen handelt es sich um ein vergleichsweise junges Piercing, welches offensichtlich erst seit den 1990er Jahren bekannt und verbreitet ist.

Der Name des Rook und seine Historie sollen auf einen Piercer namens Erik "Rook" Dakota zurückgehen.

 

Die Verbreitung des Rook hält sich in Grenzen, weil es sowohl beim Stechen, als auch während der Heilung von vielen als anstrengend empfunden wird.

Besonders wenn gleich zu Beginn der falsche Schmuck, wie z.B. ein sich ständig bewegender BCR eingesetzt wird, treten häufiger Probleme auf als bei anderen Piercings.

Um die Körperstelle bestmöglich zu entlasten, sollte ein kleiner Curved Barbell aus Titan, auch Bananabell oder Banane genannt, in 1,2 mm ohne viel Überstand eingesetzt werden.

Ein Rook muß von einem erfahrenen Piercer gestochen werden, weil es sehr umständlch zu piercen ist, trotzdem aber absolute Präzision erfordert!

Die Heilungszeit dieses Piercing dauert mit durchschnittlich etwa 3-5 Monaten etwas länger.

Snug:

Das Snug-Piercing verläuft durch die innere Knorpelauswölbung und hat seine Position genau zwischen Rook- und Antitragus-Piercing. Es gehört zu den schmerzhafteren Piercings mit mit oftmals langwierigem und problematischjen Heilungsverlauf, weil es durch seine Positioniereung vielen, vor allem zufälligen, Stressbelastungen im Alltag ausgesetzt ist. Um keinen zusätzlichen Druck auf das verhältnismäßig unflexibele Knorpelgewebe auszuüben, sollte auf kürzestem Weg und zunächst mit einem geraden Stab/Barbell gearbeitet werden.

 

Nach vollständiger Abheilung kann auch eine Banane oder so gut wie alle Arten von Ringen getragen werden.

 

Zur Heilung braucht das Snug mindestens 3 – 6 Monate und kann bei ungünstigem Verlauf auch 8 Monate benötigen.

 

 

Tragus:

Historisch-kulturelle Bezüge wie die meisten anderen Ohr-Piercings kann das Tragus-Piercing nicht vorweisen. Es hat sich wie viele andere „Mode-Piercings“ von Anfang der 1990er Jahre an kontinuierlich verbreitet und ist mittlerweile eines der bliebtesten Piercings weltweit.

Das Knorpelgewebe des Tragus ist dünner und weniger stabil als an anderen Stellen der Ohrmuschel. Dafür ist das mit Kapillaren urchzogene, also gut durchblutete Gewebe darüber ebenfalls stärker, weshalb es durchaus das Potential hat stark anzuschwellen, wenn es während der Heilung gereitzt wird oder auch durch ein Hämatom durch Verletzung eines kleinen Blutgefäßes entstehen kann.

 

Der Ersteinsatz wird immer mit einem geraden Stab, bevorzugt einem der Größe des Tragus angepassten Labret-Stud in 1,2 – 1,6 mm mit ausreichender Überlänge vorgenommen, welche schon während der Heilung stückweise auf die Gegebenheiten angepasst werden kann. Ein Labret-Stud wird deshalb gewählt, weil die Platte am Fuß des Steckers an der Rückseite des Tragus anliegt und dadurch weniger Schwierigkeiten beim Schlafen oder im Alltag (Headset etc.) bereitet. Nach vollständiger Abheilung des Tragus-Piercing, welche ca. 2-6 Monate dauert (sich im ungünstigsten Fall auch bis zu einem Jahr hinziehen kann), können sowohl alle möglichen Arten von Ringen, in den passenden Größen eingesetzt werden, als auch gebogene Stäbe usw. Das Tragus-Piercing ist nicht zuletzt wegen der langen Heildauer etwas anfälliger für die klassischen Probleme am Ohrknorpel, wie diverse Überheilungs- bzw. Stress-Symptome (fortlaufende Narbenbildung usw.), weshalb dieses Piercing nur von Menschen getragen werden sollte, die auch die entsprechenden Lebensumstände und die nötige Selbstdisziplin mitbringen, die einen unproblematischen Heilungsverlauf gewährleisten können.

 

Weitere Arten des Tragus-Piercing, sind neben der klassischen horizontalen Variante direkt durch den Tragus-Knorpel, noch eine wenig verbreiteteVariante, bei welcher ein gerader oder ein leicht gebogener Stab vertikal durch den Tragus gestochen wird, sowie das beliebte „Tragus-Surface“-Piercing, welches ebenfalls vertikal vor (!) dem Tragusknorpel getragen wird.

Da dieses Piercing in etwa den selben Belastungen ausgesetzt ist wie auch das klassische Tragus-Piercing, zusätzlich aber auch noch einen vergleichsweise langen Stichkanal von 10 – 12 mm aufweist und darüber hinaus auch noch alle negativen „Surface-Eigenschaften“ mitbringt, ist dieses Piercing nur verantwortungsvollen Kunden zu empfehlen.

Anti-Tragus:

Das Anti-Tragus-Piercing, hat seinen Sitz, wie der Name schon sagt, im so genannten Antitragus der Ohrmuschel. Dieser Name bezeichnet denjenigen Knorpelvortsatz, welcher dem Tragus genau gegenüberliegt und der ca. ab der Ohrmitte in die so genannte Antihelix übergeht.

 

Nicht jedes Ohr ist anatomisch dafür geeignet ein Anti-Tragus-Piercing einzusetzen und auch bei idealen anatomischen Voraussetzungen ist schon der Ersteinsatz oft schmerzhaft und während der relativ langen Abheildauer von oftmals über 6 Monaten, kann es ebenfalls immer wieder zu unangenehmen Komplikationen kommen oder gar permanent Schmerzen bereiten.

Da der Bereich des Antitragus ausgestellt, also nach vorn gewölbt ist, ist er den möglichen mechanischen Einflüssen des Alltags gegenüber weitestgehend ungeschützt, weshalb dieses Piercing ausschließlich für vorsichtige und disziplinierte Kunden zu empfehlen ist!

 

Eingesetzt wird zunächst, je nach Größe und Form des Antitragus, ein gerader oder leicht gebogenenr Titan-Stab von 1,2 – 1,6 mm Stärke. Nach vollständiger Abheilung können zudem so gut wie alle Arten von Ringen getragen werden.

Die Heilungsdauer kann wie gesagt 3 – 6 Monate und mehr betragen.

 

 

Nasenpiercings

Nasenflügel- oder Nostril-Piercing:

Das Nostril-Piercing gehört kulturgeschichtlich zu den ältesten Piercings der Welt.

Nachgewiesenermaßen wurde diese Art des Körperschmucks schon vor 4000 Jahren im mittleren Osten praktiziert. Doch bis heute ist dieses Piercing bei den verschiedensten Volksgruppen Amerikas, Afrikas und Indiens ein Ausdruck der kulturellen Identität.

 

Das Nostril-Piercing wird traditionell auf die verschiedensten Arten eingesetzt, sowohl ein- , als auch beidseitig, einzeln oder zu mehreren, als einfacher Ring oder aufgedehnt und mit einem Plug versehen. Auch heute reicht die Palette ähnlich weit. Von Frauen wird meist der Nostril-Stud mit aufgesetztem Steinchen bevorzugt. Für den Ersteinsatz sollte generell ein gerader Stab mit abgewinkeltem Ende oder ein kleiner Labret-Stud mit einer Stärke von maximal 1,2 mm verwendet werden. Zweithäufigster Schmuck und vor allem beim Mann beleibt, scheint der klassische BCR, Segmentring oder seltener auch Circular Barbell (Hufeisen) zu sein. Oft findet man auch zwei nebeneinander gestochene oder beidseitig symmetrisch angelegte Nostril-Piercings, in denen dann gern Schmuck mit Applikationen (Spitzen etc.) getragen wird.

 

Idealerweise wird das Nostril in der „Falte“ eingesetzt, die den unteren Teil des Nasenflügels von der Nase trennt. Dabei ist es zwingend notwendig ausreichend Abstand zum Gesicht zu bewahren, da ansonsten im Falle einer Infektion oder schon beim Stechen wichtige Nervenbahnen in Mitleidenschaft gezogen werden.

 

In einigen Studios bekommt man den Einsatz des Nasenpiercings mit der so genannten Ohrlochpistole angeboten...hier sollte man als Kunde auf den Hacken kehrt machen, denn dies ist nicht nur ein Zeichen für mangelnde Kompetenz, sondern stellt eine Körperverletzung im klassischen Sinn dar! Bei diesem Verfahren wird der Knorpel des Nasenflügels zertrümmert und mit dem stufenförmig aufgebautem Stecker das zertrümmerte Gewebe auf die Innenseite des Nasenflügels geschoben, wo es, anfänglich meist unbemerkt, entweder zu „wildem Fleisch“ auswuchert oder ganz einfach abstirbt und zu einer Infektion führt.

Die wenigen bekannten Fälle, in denen ein „geschossenes“ Nasenpiercing komplikationslos verheilt ist, sollte nicht dazu verleiten diesen Vorgang zu verharmlosen!

 

Der Heilungsprozess ist meist nach 6 – 8 Wochen vollständig abgeschlossen.

Septum:

Noch verbreiteter und geschichtlich gesehen ähnlich alt wie das Piercing durch den Nasenflügel ist das Septum-Piercing.

Viele archaische Kulturen auf allen Kontinenten dieser Welt haben auf die verschiedensten Arten ihre Nasenscheidewand perforiert und dort die unterschiedlichsten Arten von Schmuck angebracht.

Septriel:

Das Septriel ist eine moderne Sonderform des Septum-Piercings. Hierbei wird ein Stichkanal mittig von der unteren-äußeren Nasenscheidewand vertikal in ein aufgedehntes Septum-Piercing angelegt. Dieses Piercing erfordert einen erfahrenen Piercer. Die Heilungsdauer ist ähnlich der des Standard-Septums.

Mundpiercings

Labret- oder Lippen-Piercing:

Der Name Labret leitet sich vom lateinischen Labrum ab, was „Lippe“ bedeutet und kam erstmals in der ethnologischen Literatur des 19. Jahrhunderts auf. Diese Bezeichnung hat sich als Überbegriff für alle üblichen Lippen-Piercings bis heute durchgesetzt. Mittlerweile ist eine beträchtliche Anzahl verschiedener Perforationen der Lippe, mit unterschiedlichster kultureller Herkunft, äusserst populär.

 

"Klassisches oder Zentriertes“ Labret-Piercing

Es erscheint einem wie die Mutter aller Lippen-Piercings. Jeder kennt es. Es sitzt zentriert, also mittig, direkt unter der Unterlippe. Als Erstschmuck sollte immer (!) ein Labret-Stud mit leichtem Überstand eingestzt werden, der eine eventuelle Schwellung aufnehmen soll. Von flexiblen Materialien wie PTFE muß vor allem hier Abstand genommen werden, weil durch den Kontakt mit den Zähnen, etwa durch versehentliches Daraufbeissen, die Oberfläche des Kunststoffstabes stark beschädigt werden kann. Diese Beschädigungen stören den Heilungsverlauf beträchtlich und bieten darüber hinaus Millionen von Bakterien ein Zuhause. Schon archaische Ethnien nutzten dieses Piercing nicht nur als Schmuck, sondern unter anderem als Zeichen ihrer Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk, Stamm oder Kriegerbund. In einigen Gegenden dieser Welt ist es auch heute noch üblich, die Piercings bis zu mehreren Zentimetern zu weiten, bzw. einzuschneiden und Plugs, Pflöcke oder, wie es vor allem bei afrikanischen und südamerikanischen Volksgruppen zu sehen ist, Lippenteller einzusetzen.

 

"Medusa"-Piercing

Das Medusa sitzt mittig im Philtrum der Oberlippe. Wie auch beim klassischen Piercing in der Unterlippe wird hier ein gerader Labret-Stud eingesetzt.

Im Vergleich zur Unterlippe ist das Medusa deutlich schmerzhafter, was an den vielen Nervenbahnen liegt, die hier gebündelt zusammen verlaufen.

Der kluturelle Ursprung dieses Piercings ist wohl bei den Akuntsu zu suchen, einem brasilianischen Indianerstamm.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Madonna"-Piercing

Dieses Labret-Piercing wird auch „Monroe“-Piercing oder „Chrome Crawford“ genannt. Anfang der 1990er Jahre entstand dieses Piercing im westlichen Kulturkreis und wurde vor allem duch Prominente, wie z.B. Musiker schnell populär. Heute ist es weit verbreitet und gehört zu den beliebtesten Gesichtspiercings überhaupt. Einen „Schönheitsfleck“ nachahmend, sitzt ein gerader Labret-Stud seitlich in der Oberlippe. Werden zwei Monroe-Piercings symmetrisch auf beiden Seiten der Oberlippe angebracht, nennt man dies „Angelbites“ oder „Whiskers“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Eskimo"-Piercing

Das Eskimo-Piercing ist ein vertikales Labret-Piercing, welches aussen, unterhalb der Lippe beginnt und auf der Oberseite der Lippe, ebenfalls aussen, im Lippenrot endet.

Eingesetzt wird hier ein Curved Barbell mit möglichst kleinen Kugeln.

Der Zahnapparat kann nicht geschädigt werden, da der Schmuck weder mit Zahnfleisch, noch mit den Zähnen in Kontakt kommt. Die Heilungsdauer eines Eskimo-Piercings beträgt etwa vier Wochen.

Die Optik eines Eskimo kann durch ein knapp sitzenden „Hufeisen“ auch mit einem „klassischen“ Labret-Piercing erzielt werden.

Die Oberlippenvariante zum Eskimo-Piercing ist das „Jestrum“-Piercing.

Die untere Kugel sitzt auf dem Lippenrot der Oberlippe, während die obere im Philtrum sitzt.

Der Heilungsprozess ist etwas langwieriger als beim Eskimo.

 

 

 

 

 

"Ashley"-Piercing

Das Ashley-Piercing, auch "Racoon"-Piercing genannt, wird von außen nach innen durch das Lippenrot geführt, sodass mit einem Curved Barbell bei geschlossenem Mund lediglich eine Kugel direkt auf der Lippe sichtbar ist. Die Annahme, dass das Ashley am besten durch ein SinglePoint-Piercing, wie Dermal Anchor hergestellt wird ist falch, weil diese „Piercings“ von der Lippenhaut nur schlecht bis gar nicht gehalten werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Lane"-Piercing

Das sogenannte Lane-Piercing ist ein Oberflächenpiercing welches entweder seitlich oder in der Mitte der Unterlippe angebracht wird. Weil Surface-Piecings im Lippenrot weniger Halt haben als im normalen Körperhautbereich besteht eine erhöhte Gefahr, dass der Schmuck aus dem Gewebe herauswächst, weshalb besonders bei diesem Surface ausschliesslich mit 1,2 mm Surface-Bars in einer Länge von nicht über 10 mm – max. 12 mm gearbeitet werden sollte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Cheek-Labret"

Das Cheek-Labret, wird wie der Name schon sagt, in der Wange getragen. Genauer in den so genannten "Grübchen" oder dort wo sich diese im Regelfall befinden, dann um eben diese zu "imitieren", einen "Grübcheneffekt" zu erzielen. Da die Wange ihre Stärke bei offenem Mund, im Vergleich zum geschlossenen, um einiges stärker ist und im Falle einer Infektion noch darüber hinaus anschwellen kann, wird zu Beginn ein mindestens (!) 16 mm langer Labret-Stud eingesetzt. Später wird der Schmuck auf die komfortabelste Länge angepasst, bleibt allerdings aufgrund des langen Stichkanals immer noch deutlich länger als jeder sonstige Lippenschmuck. Der Länge des Stichkanals und der permanenten Beanspruchung der Wange ist auch die lange Heilungsdauer des Cheek-Labrets zu verdanken.

 

 

 

 

 

 

 

"Dahlia"-Piercing  

Dieses Piercing sieht man vergleichsweise selten. Zur Geltung kommt es nur wenn es paarweise getragen wird. Angeblich angelehnt an die Geschichte "der schwarzen Dahlie" Elizabeth Short, der ihr Mörder die Mundwinkel aufschnitt, wird dieses Piercing symmetrisch in beiden Mundwinkeln angebracht. Das Dahlia-Piercing ist jedoch nicht besonders bequem, was an der empfindlichen, stark beanspruchten Körperstelle liegt in der es sitzt. Aus diesem Grund gestaltet sich der Heilungsverlauf auch meist problematisch. Definitiv ein Piercing für eher disziplinierte, vorsichtige Piercingfans.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Bites“

...sind symmetrisch, bzw. nebeneinander angeordnete Piercings in Ober- und/oder Oberlippe. In der Regel handelt es sich dabei um verschiedene Kombinationen der oben beschriebenen Labrets.

Unterschieden werden:

 

„Eskimobites“

Zwei vertikal, im Stil des Eskimo-Piercings gestochene Curved Barbell, je links und rechts der Lippenmitte.

 

„Angelbites/Whiskers“

Zwei je symmetrisch auf beide Seite der Oberlippe verteilte Monroe-Piercings

 

„Cyberbites“

Kombination aus einem Medusa-Piercing und einem zentralen Labret-Piercing in der Unterlippe

 

„Spiderbites“

Zwei nebeneinander angebrachte Piercings auf einer Seite der Unterlippe

 

„Snakebites“

Zwei je symmetrisch auf beide Seiten der Unterlippe verteilte Labrets

 

„Viperbites“

Zwei nebeneinander angebrachte Piercings auf einer Seite der Unterlippe mit größerem Abstand zueinander

 

„Caninebites“

Insgesamt vier Piercings als Kombination aus Angelbites und Snakebites

 

„T-reXbites“

Drei je symmetrisch auf beide Seiten der Unterlippe verteilte Labrets

 

„Sharkbites“

Vier Unterlippenpiercings, je zwei links und zwei rechts

Lippenbändchen:

Das Lippenbändchen wird wie das Zungenbändchen und auch das Vorhautbändchen beim Mann, Frenulum genannt. Das Lippenbädchen- oder Lippenbandpiercing erfreut sich äußerster Beliebtheit, was auch in der Vielzahl seiner Bezeichnungen zum Ausdruck kommt.  Häufig wird es "Smiley" genannt, weil es nur beim Lächeln sichtbar ist, aber auch "Scrumper", "Glicker" oder "Rooster"-Piercing sind geläufige Bezeichnungen.

 

Das Lippenband-Piercing hat keine bekannten historischen oder ethnologischen Ursprünge, sondern ist ganz klar ein modisches Accessoire der Neuzeit. In der Regel wird dieses Piercing eher von weiblicher Klientel bevorzugt, wird aber seit der Techno-Welle der 1990er Jahre, sowie innerhalb der Gay-Community auch von Männern getragen. Aua anatomischer Sicht ist dieses Piercing nicht bei Jedem durchführbar, weil einige Menschen von Natur aus über ein zu kleines oder gar kein Lippenbändchen verfügen, andere aufgrund kleinerer Unfälle oder zahnmedizinischer Eingriffe während der Kindheit das Lippenbändchen, bzw. Teile davon eingebüßt haben.

 

Eingesetzt werden sollte grundsätzlich nur ein BallClosureRing mit einer so genannten "Flat Back Ball", einer rückseitig abgeflachten Klemmkugel auf deren Vorderseite meist ein Kristallsteinchen eingesetzt ist. Die zentrale Kugel sorgt dafür, daß der Ring seine Position im Lippenband hält, denn Circular Barbells (Hufeisen) oder Bananas "kippen" oft in der kurzen Heilphase und erzeugen einen "schiefen" Stichkanal, in dem dann später das Steinchen nicht mehr mittig sitzt. Der Schmuck sollte nicht dünner als 1,2 mm (wg. dem Schneideeffekt) und nicht stärker als 1,6 mm (wg. der Druckbelastung auf Zähne und Zahnfleisch) sein. Die rückseitig abgeflachte Kugel mit den abgerundeten Kanten dient dem selben Zweck, sie soll die Druckbelastung auf Zahnschmelz und Zahnfleisch.

 

Die gegenüberliegende Variante des Lippenband-Piercings wird "Frowny"-Piercing genannt und geht durch das kleinere Bändchen der Unterlippe. Das Lippenbändchen ist zwar dünn, jedoch ähnlich wie das Vorhaut-Frenulum verhältnismäßig stabil. Da es aus Schleimhautgewebe besteht und der Stichkanal extrem kurz ist, verheilt es sehr schnell und es kommt nur in seltenen Fällen zu Infektionen.

 

Was die Heilung angeht, gehört dieses Piercing zu den unkompliziertesten seiner Art, die Heildauer beträgt 1 - 2  Wochen.

 

 

Zungenpiercing:

Das Piercing in der Zunge ist wohl auch eines der beliebtesten und heute am weitesten verbreiteten Piercings der westlichen Hemisphäre. In den meisten Fällen wird das Zungen-Piercing in der vorderen Hälfte der Zungenmitte vertikal eingesetzt, jedoch kann ein erfahrener, anatomisch bewanderter Piercer auch außerhalb der Zungenmitte oder gar vertikal durch die Zunge piercen. Diese Sonderformen bedürfen spezieller Kenntnisse und Fähigkeiten u.a. deswegen, weil große Blutgefäße die Zungenlappen durchziehen, deren Verletzung in jedem Fall ernsthafte Probleme zur Folge hätte. Geschichtlich und ethnologisch gesehen, ist das Zungenpiercing eher mittelstark verbreitet. Sehr beliebt war es offensichtlich bei einigen Kulturen Mittelamerikas, während es noch heute in einigen Gegenden Südostasiens im Zuge kultischer Handlungen praktiziert wird.

 

Beim „klassischen“ Zungenpiercing wird die Zunge direkt in der Mitte, entlang der Verbindungslinie zwischen rechtem und linken Zungenlappen durchstochen und ein Barbell aus Implantatstahl oder besser Titan eingesetzt. Im vorderen Bereich kann nach vollständiger Abheilung auch ein Ring getragen werden, welcher jedoch noch mehr Aufmerksamkeit beim Esssen und Reden erfordert, als es schon ein Stab mit Schraubkugeln verlangt.

In jedem Fall jedoch sollte eine Schmuckstärke von 1,6 mm nicht unterschritten werden, weil der Schneideeffekt beim schnell heilenden Schleimhautgewebe sonst unter Umständen ungewollt große Löcher fabriziert. Flexible Materialien, wie PTFE, sind ungeeignet, weil sie besonders in den ersten Wochen aufgrund ihrer Überlänge ständigen Belastungen durch die Zähne ausgesetzt sind, was Scharten und andere Zerstörungen der Oberfläche nach sich zieht, die das Infektionsrisiko immens steigern. Sie sind bestenfalls für den temporären Einsatz im Mund geeignet, weil sie aus eben den geschilderten Gründen dort auch keine besonders lange Lebensdauer haben.

 

In der Zungenmitte befinden sich im Gegensatz zu den Zungenlappen meist keine größeren Blutgefäße, was aber trotzdem durchaus vorkommen kann, weshalb auch für dieses Piercing unbedingt ein Profi aufgesucht werden sollte. In der Regel jedoch verläuft der eigentliche Vorgang des Piercens komplikationslos und ist auch nicht besonders schmerzhaft wenn die Zunge dabei entspannt gehalten wird. Eine entspannte Haltung der Zunge ist übrigens auch während des Heilungsprozesses von Vorteil! Weil die Zunge zum größten Teil aus sehr gut durchblutetem Muskel besteht, ist besonders in den ersten Stunden und Tagen die akute Gefahr eines Hämatoms oder Blutergusses im umliegenden Gewebe gegeben, welcher äußerst heftig ausfallen kann und je nach Stärke auch überaus schmerzhaft sein kann. Deshalb ist es zwingend notwendig, die Zunge vom Piercen an so entspannt wie möglich zu halten und weder Druck noch sonstige Belastungen auf sie einwirken zu lassen. Kühlende Flüssigkeiten mit evtl. zusätzlich antiseptischer oder heilungsfördernder Wirkung, wie z.B. kalter Salbei- und Kamillenblütentee, sind für die ersten 12 - 24 h das Einzige, womit die Zunge in Berührung kommen sollte. Reden, Essen, ja sogar das Lutschen von Eiswürfeln ruft unweigerlich eine Schwellung der Zunge hervor und kann natürlich besonders in der ersten Zeit zu schweren Infektionen führen.

 

Die Gesamtheilungsdauer  des vertikalen Zungen-Piercings ist aufgrund der anatomischen Voraussetzungen mit 3 – 5 Wochen trotzdem einigermaßen moderat. Die Heilungsdauer des horizontalen Zungenpiercings kann wegen des längeren Stichkanals auch bis zu 6 Wochen dauern.

 

 

Zungenbändchen:

Unter der Zunge ist diese mit dem Untergaumen durch das so genannte Zungesegel oder Zungenbändchen verbunden. Dieses wird auch, genau wie das Vorhautbändchen des Mannes Frenulum genannt.

 

Bei ausreichender Größe und Stärke kann dieses Zungenbändchen horizontal durchstochen und mit einem geeigneten Titan-Barbell oder einem Banana-Bell versehen. Auch ohne Betäubung ist dieses Piercing so gut wie nicht schmerzhaft. Die Heildauer ist ähnlich kurz wie beim Lippenbändchen und gehört mit 1 – 3 Wochen zu den am schnellsten verheilenden Piercings überhaupt.

 

 

 

 

Bauchnabelpiercing

Bauchnabel:

Dieses Piercing wird bevorzugt von Frauen getragen, wird allerdings auch hin und wieder an Männern beobachtet. Ein angeblicher Ursprung im alten Ägypten konnte bis dato nicht nachgewiesen werden, wohl aber gibt es Berichte von der Verwendung dieses Piercings bei verschiedenen nichteuropäischen Kulturen. In seiner heutigen Form ist dieses Piercing jedoch eine moderne Erscheinung westlicher Kultur und gehört zu den weltweit am meisten verbreiteten Piercingvariationen. Im Gegensatz zu vielen anderen Piercings kann es durch Kleidung verdeckt getragen werden, weshalb es auch gern von sonst eher seriöser Klientel oder nicht ganz so „mutigen“ Zeitgenossinnen gewählt wird. Zur kulturellen Bedeutung des Bauchnabelpiercings in der heutigen Zeit lässt sich außerdem feststellen, dass dieses ganz offensichtlich mittlerweile die Bedeutung eines modernen Initiationsritus erlangt zu haben scheint. Zumindest in Deutschland ist es DAS „Einsteigerpiercing“ für junge Mädchen, weil es mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten auch schon im Alter von unter 18 Jahren zu haben ist. Meist markiert es den gefühlten Eintritt ins Erwachsenenalter, welches hier symbolisch zum Ausdruck gebracht werden soll. Nach archaischem Vorbild. Einen starken Einfluss zur Verbreitung wird auch der Popkultur zugeschrieben. Erstmals soll das Model Christy Turlington Aufsehen mit einem Bauchnabelpiercing erregt haben, nachdem der Schmuck auf einer Modenschau in London zu sehen war.

 

Einsatz und Tragweise

Das Bauchnabelpiercing wird üblicherweise in die Hautfalte eingestzt, die den Bauchnabel im Idealfall umgibt. Da nicht jeder Mensch über eine komplett umgebende Bauchnabelfalte verfügt oder diese im ungünstigsten Fall überhaupt nicht vorhanden ist, gestaltet sich das Anbringen des Schmuckes auf die klassische Weise, nämlich im oberen Bereich, schwierig. Im Regelfall aber wird das Nabelpiercing jedoch oberhalb des Nabels so angebracht, dass die grössere Kugel des üblichen „Navel-Bananas“ unten im Bauchnabel sitz, während die kleinere, die den Schmuck verschließt, sich vertikal über der grösseren befindet. Ringe und Schmuck mit Applikationen sollte erst in ein vollständig abgeheilten Stichkanal eingestzt werden.

 

Schmuck

Auch wenn die Anatomie des Bauchnabels eine „klassische“ Platzierung zulässt, besteht natürlich trotzdem die Möglichkeit, den Schmuck vertikal im unteren Bereich einzusetzen, seitlich oder auch diagonal. Ist die Bauchnabelfalte jedoch nicht optimal geformt, dann kann unter Umständen der Einsatz von speziellem Schmuck, wie z.B. längere oder stärker gebogene Bananen-Stecker oder gar 90-Grad-Surface-Bars notwendig werden. Empfohlen wird der Einsatz von Schmuck aus Titan oder Titanium, mit einer Stärke von 1.6 mm. Je nach Anatomie sollte zumindest für den Ersteinsatz ein passender „Curved Barbell“ und bei einem ganz ebenem Bauchnabel ohne entsprechende Nabelfalte ggf. ein „Surface-Bar“ verwendet werden.

 

Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft beginnt der Bauch sich mehr und mehr nach außen zu wölben und die bis dahin passende „Banane“ beginnt immer mehr zu spannen. Also sollte die Trägerin ab dem 3. Monat auf  Übergangsschmuck aus flexiblem Material, wie PTFE oder Bioplast umsteigen. Günstig ist es auch den Querschnitt des Schmuckes zu verringern und evtl ab dem 5. Monat PTFE in 1,2 mm zu verwenden. Doch auch dieser Stab sollte spätestens mit Ablauf des 8. Monats entfernt werden, weil der Stichkanal sonst trotzdem überdehnen kann und so später eine unschöne, trichterförmige Form erhalten kann. Der Stichkanal bleibt intakt, sofern er beim Entfernen des Schmuckes nicht verletzt wurde.

 

Heilung

Das Bauchnabel-Piercing ist eines der Piercings, die am umständlichsten heilen, da der Bauchnabel bedingt durch Laufen, Bücken und die Kleidung sehr vielen Reizen ausgesetzt ist. Dieses Piercing bedarf intensiver Aufmerksamkeit, darf allerdings auch nicht „überpflegt“ werden. Die Heilung dauert etwa vier bis sechs Wochen, je nach Belastung, kann jedoch in Einzelfällen über ein Jahr dauern. Bei einem neu gestochenen Piercing sollte der Schmuck bis zur vollständigen Abheilung nicht ausgewechselt werden.

Brust (Frau / Mann)

Brust (Frau / Mann)

Das Brust-Piercing, korrekter eigentlich Brustwarzen- oder Nippel-Piercing genannt, ist ein durch die Brustwarze gestochenes Piercing, welches sich sowohl bei Männern, als auch Frauen allergrößter Beliebtheit erfreut. Und dies ist offensichtlich seit frühester Menschheitsgeschichte der Fall. Angeblich sollen schon herausragende Krieger der Römer und Germanenihre Brustwarzen mit Ringen geschmückt haben. Scheinbar verschwunden, tauchen Nippelpiercings plötzlich Mitte des 14. Jahrhunderts als Schmuck europäischer Frauen wieder auf. Der letzte große Boom begann sich ab der 1970er Jahre abzuzeichnen. Das Nippelpiercing wurde Unisex, also bei Männern und Frauen immer populärer und die Beliebtheit nimmt bis heute unvermindert zu...es kann definitiv von keiner Modeerscheinung im Sinne eines Trends gesprochen werden. Mittlerweile gehört es zu den beliebtesten Piercings weltweit.

Auch die verschiedenen eingeborenen Ethnien der Erde, von den Männern der Karankawa in Mittelamerika, bis zu den Berberfrauen der Kabylen in Nordafrika schätzen dieses schmückende Piercing zum Teil bis heute.

 

Doch nicht nur die jeweilige Aussage oder die Ästhetik schätzen die Liebhaber weltweit, sondern auch eine gewisse erotische Komponente, die von von einfacher Empfindugssteigerung bis hin zur absoluten Integration in verschiedene sexuelle Spielarten verlaufen kann.

Am verbreitetsten ist das horizontale Brust-Piercing, aber auch paarweise getragene vertikal oder diagonal eingesetzte Piercings sind weit verbreitet.

Ein erfahrener Piercer ist auch in der Lage kleine Brustwarzen, z.B. beim Mann, mit zwei Steckern orthogonal oder sonstig gekreuzt zu stechen. Hierbei kommen oftmals Barbell und (!) Banane zum Einsatz.

 

Für den Ersteinsatz sollte immer zunächst ein gerader Stab aus Titan, Barbell genannt, von passender Stärke und Länge verwendet werden. Beim Brust-Piercing der Frau mit normalen anatomischen Bedingungen sollte die Stärke des Schmuckes nie unter 1,6 mm liegen, beim Mann oder sehr kleinen Brustwarzen der Frau, kann auch 1,2er Barbell verwendet werden. Die Überlänge beim Erstschmuck darf gering ausfallen, weil die Brustwarze erfahrungsgemäß selten sehr anschwillt, dafür aber anfällig für mechanische Beanspruchung und Reizungen, die z.B. durch Lymphrückstände auf einem sich bewegendem Schmuck. Überheilungssyptome wie fortlaufende Narbenbildung, auch „wildes Fleisch“ genannt, sind dann nicht selten.

Brustwarzenpiercings und Silikonimplantate beeinträchtigen sich nicht negativ, sofern sie  fachlich korrekt ausgeführt und gepflegt werden.

 

Während einer Schwangerschaft sollten besonders die Piercings der Brustwarzen vollständig abgeheilt sein, weil ein lymphendes Nippelpiercing und das Stillen eines Babys sich aus verschiedenen Gründen gegenseitig ausschließen. Ein durchgeheiltes Piercing in der richtigen Stärke und Länge, kann bei besonderer Hygiene auch während des Stillens getragen werden, außer es wird als unangenehm empfunden. Der eigentliche Stillvorgang wird durch gepiercte Brustwarzen nicht beeinträchtigt.

 

Der Heilungsprozess kann je nach Länge des Stichkanals und der persönlichen Konstitution zwischen 1- 6 Monate dauern.

 

Wie bei allen anderen Piercings auch, besonders allerdings die klassischen Körperpiercings mit ihren langen Stichkanälen unter der Haut, können Fehler bei der Pflege, sowie unzureichende hygienische Bedingungen während des Piercens oder während des Heilungsverlaufes zu schweren Infektionen führen, die im schlimmsten Fall vom Arzt oder durch Medikamente wie Antibiotika behandelt werden müssen. Beim Brustwarzen-Piercing kann es in solchen Fällen unter anderem zu einer so genannen Mastitis oder auch zu Brustabzessen kommen.

 

Die empfindlichere Haut um die Brustwarzen herum kann Frau, statt sie durch Pflaster mit Klebeflächen zu reizen, durch in den BH eingelegte Wundpads oder Stilleinlagen abdecken (BH während der kompletten Heilungsdauer nicht zu stramm stellen!). Provisorisch kann zur Piercingabdeckung auch auf handelsübliches Haushaltszellstoff zurückgegriffen werden, es sollte nur frei von div. Duftstoffen oder sonstiger chemischer Behandlung sein! Solche Tücher (Haushaltsrolle etc.) können als Ersatz für medizinischen Zellstoff auch zur direkten Piercing-Pflege genutzt werden.

 

Intim-Piercing

Intim-Piercing (Frau):

Christina-Piercing (Frau)

Das Christina-Piercing kann nicht ohne Weiteres von jeder Frau getragen werden, da es stark von der Anatomie abhängig ist. Dort wo im oberen Bereich die Schamlippen enden, entsteht bei vielen Frauen eine Falte, die von den dominanter ausgeprägten „großen“ oder äusseren Schamlippen gebildet werden. Hier sind die inneren, bzw. „kleinen“ Schamlippen auch wirklich innenliegend. Der Übergang zum so genannten Venushügel ist dann ideal konvex geformt und an dieser Stelle wird das Christina-Piercing vertikal eingesetzt. Meist ist dann die untere Kugel in der Falte versteckt, wähhrend die obere, in der Regel von einem Straßstein geschmückt, dekorativ den Venushügel schmückt. Sind jedoch die inneren Schamlippen aussen- oder offenliegend, sind meist die äusseren sehr klein und es können weder die Falte, noch der konvexe Übergang zum Venushügel vorhanden sein. Hier kann dieses Piercing nicht einfach mit einer „Banane“ gestochen werden, sondern es muß ein Surface-Barbell eingestzt werden. Einige Piercer greifen bei ungünstiger Anatomie auf flexible Materialien, wie PTFE, zurück und versuchen die auftretende Spannung mit unglaublich langen Stichkanälen zu kompensieren, wohl in der Hoffnung, der Schmuck würde so während der Heilung nicht komplett herauswachsen können.

 

So kommen auch die unverhältnismässig langen Heilungszeiten von 6 bis 12 Monaten zustande, die es braucht bis ein Christina vollständig abgeheilt ist.  Wie bei jedem anderen Oberflächenpiercing auch, kann es während der Heilungsphase zu Komplikationen kommen. Besonders an dieser Körperstelle ist der Stichkanal viel in Bewegung und Reibung ausgesetzt und kann bei mangelnder Hygiene oder falscher Anbringung auch durchaus herauswachsen. GV ist während der Heilung nur eingeschränkt möglich und sollte generell frühestens nach 3 Monaten vorsichtig praktiziert werden. Wie jedes andere Piercing sollte auch das Christina während des Heilungsprozesses weder zur Pflege, noch zur Intimrasur entfernt werden!

 

Fourchette-Piercing (Frau)

„Fourchette“ ist französich und heisst „Gabel“. Dieser Name basiert auf der Platzierung des Piercings, direkt an der „Gabelung“ zwischen dem hinteren Teil der Vagina und dem Perineum.

An dieser Stelle befindet sich bei einigen Frauen eine Art Hautfalte, in die der Schmuck eingesetzt wird. Existiert diese Hautfalte nicht, gestaltet sich der Einsatz eines solchen Piercings eher schwierig. Auch macht die unmittelbare Nähe zum Anus ein höheres Maß an Hygiene erforderlich als es bei anderen Piercings notwendig wäre. Da dieses Piercing oft schon generell eher unbequem zu tragen ist und auch der relativ kurze Stichkanal im Falle von permanenter mechanischer Beanspruchung oder einer Infektion das Abstoßen vom Körper begünstigt, sollte dringend jeglicher Stress (Fahrrad fahren, GV, zu enge Hosen usw.) für dieses Piercing während des Heilungsverlaufs vermieden werden! Von Vorteil für Diesen ist allerdings der kurze Stichkanal, weshalb das Fourchette auch nach ca. 1-2 Monaten vollständig abgeheilt sein kann. Für den Ersteinsatz sollte ausschließlich ein Curved Barbell (Banane) aus Titan oder noch höherwertigem Material, mit einer Stärke von nicht unter 1,6 mm verwendet werden. Nach vollständiger Heilung kann auch PTFE oder Implantatstahl in Form von Segmentringen, BCR`s oder Circular Barbell (Hufeisen) getragen werden.

 

Guiche-Piercing (Mann/Frau)

Dieses Piercing ist eher bei Männern verbreitet, kann allerdings auch von Frauen getragen werden. Es sitzt im Damm, quer zur Naht zwischen Anus und Hodensack und bei der Frau zwischen Anus und Vagina. Dies ist eine Position, die nicht nur während der 3-6-monatigen Heilphase Komplikationen hervorrufen kann. Auch später kann der Schmuck unter Umständen Probleme bereiten, wie etwa beim Sport oder beim Radfahren. Das Guiche lässt sich gut dehnen und dementsprechend größerer Schmuck einsetzen, welcher allerdings dann auch deutlich unkomfortabler sein kann. Die Nähe zum Anus erfordert hier eine erhöhte Aufmerksamkeit, was Hygiene und Pflege angeht!

 

Isabella-Piercing (Frau)

Dieses Piercing sticht man senkrecht zwischen „Häutchen“ und Harnröhre entlang, perforiert dabei den Klitorischaft und kommt im oberen Bereich auf der Klitorisvorhaut wieder heraus.

Eingesetzt wird ein Curved Barbell in 1,2 oder 1,6 mm, der in Länge und Form jedoch der Anatomie der Trägerin angepast werden muß, da diese sehr unterschiedlich ausfallen kann. Da die Gefahr besteht, dass beim Stechen des Piercings Nerven im Klitorisschaft dauerhaft verletzt werden, lehnen einige professionelle Piercer es ab das Isabella zu stechen.

Mit 2-3 Monaten liegt dieses Piercing im Mittelfeld was die Heilungsdauer angeht.

 

Klitoris-Piercing (Frau)

Um dieses Piercing einsetzen zu können, sollte die Klitoris mindestens einen Durchmesser von sechs Millimetern besitzen, und die „Vorhaut“ sollte das Piercing möglichst nicht behindern. Bei bedeckter Klitoris wäre im Zweifelsfall eine Reduktion des Häutchens nötig. Generell  sollte die Trägerin im Vorfeld mit Bedacht an den Gedanken herangehen, sich dieses Piercing stechen zu lassen, denn auf Grund der vielen dort verlaufenden Nerven, kann die Durchführung schmerzhaft und äusserst riskant sein.  Für ein Klitorispiercing sollte Frau sich also dringend einem erfahrenen Piercer suchen, da die Durchführung dieses Piercings ein hohes Maß an Geschicklichkeit und Erfahrung voraussetzt. Deshalb bieten nur wenige Studios dieses Piercing an. Die Heildauer ist dafür vergleichsweise moderat und beträgt selten über 6 Wochen. In der Regel wird das Klitorispiercing horizontal gestochen, ist die Klitoris jedoch vom Häutchen bedeckt, ist ein vertikaler Stichkanal besser geeignet. Als Schmuck finden sowohl BCR`s, als auch kurze Curved Barbell oder gerade Stifte (z.B. bei waagerechtem Stichkanal), mit einer Materialstärke von 1,2 mm Verwendung.

 

Klitorisvorhaut-Piercing (Frau)

Am weitesten verbreitet und am beliebtesten unter den weiblichen Intimpiercings ist das Klitorisvorhaut-Piercing! Selbst Frauen und Mädchen, die sich ansonsten nur wenig für Bodypiercing begeistern können, tragen dieses äußerst dankbare Piercing. Dies hat verschiedene Gründe. Dieses Piercing ist nicht nur einfach einzusetzen, sondern verheilt aufgrund des kurzen Stichkanals auch sehr schnell und hat darüber hinaus für die meisten Frauen ein sehr angenehmen Tragegefühl. Bei einem vertikal gestochenen Piercing kommt eine gesteigerte Empfindsamkeit der Klitoris, ein horizontales bietet einen zusätzlichen ästhetischen Reiz durch gute Sichtbarkeit. Die Vorhaut lässt sich leicht durchstechen, die Heilung dauert meist  maximal 1 Monat und es kaum Probleme während der Heilung auf. In seltenen Fällen kann dieses Piercing aufgrund der Anatomie nicht gestochen werden. Meist ist dann das Fehlen von ausreichend Gewebe der Grund...bei den allermeisten Frauen ist jedoch eine der beiden Varianten des Piercings möglich.

 

Nefertiti-Piercing (Frau)

Dieses Piercing ähnelt dem Christina-Piercing, allerdings liegt hier die untere Kugel tiefer, wodurch eine Kombination aus Christina- und Klitorisvorhaut-Piercing entsteht.

 

Prinzessin Albertina-Piercing (Frau)

Das weibliche Gegenstück zum PA ist das Prinzessin Albertina-Piercing. Es handelt sich um ein Intimpiercing für die Frau und sitzt vertikal. Es verläuft von der Harnröhre zur Vaginalöffnung.

Eingesetzt wird üblicherweise ein BCR von 1,6 mm Stärke. Der Stichkanal wird aber ähnlich wie der PA in der Regel nach der Heilung ebenfalls auf bis zu 4 mm aufgedehnt. Ideal für den Tragekomfort ist dann ein Segmentring. Dieses Piercing kann aus anatomischen Gründen nicht bei jeder Frau eingestzt werden.  Die Abheilung dauert 3-6 Wochen.

 

Schamlippen-Piercing (Frau)

 

Äußere Schamlippen

Ein Piercing der äußeren Schamlippen, auch „Outer Labia“ genannt, kann bei jeder Frau mehr oder weniger gut vorgenommen werden. Der Heilungsprozess ist allerdings etwas langwieriger als beim Piercing der inneren Schamlippen, da der Stichkanal deutlich länger ist und es durch den Kontakt mit Kleidung des Öfteren gereizt wird und somit ständiger Beanspruchung ausgesetzt ist. Der Zeitraum bis zur vollständigen Heilung beträgt in der Regel etwa 6-8 Wochen.

 

Innere Schamlippen

Dies ist ein unkompliziertes Piercing, welches aufgrund des kurzen Stichkanals, sowie des ohnehin sehr gut verheilenden Gewebes, in kurzer Zeit problemlos verheilt. Allerdings nur wenn auf Geschlechtverkehr während Heilung verzichtet wird. Mit 2-3 Wochen sicherlich eines der am schnellsten verheilenden Piercings überhaupt.

Sind die Schamlippen sehr klein, kann es sein das der Einsatz von Schmuck nicht problemlos oder gar nicht möglich ist.

 

Suitcase-Piercing (Frau)

Das Suitcase-Piercing oder „T’aint“ gehört nicht ohne Grund zu den eher seltenen weiblichen Intimpiercings. Der unglaublich lange Stichkanal verläuft vom Anus zur Vagina, während Ein- und Austrittstelle das Schmuckes sich tief in Anus und Vagina befinden. Dieses Piercing ist aufgrund der hohen Infektionsgefahr und der extrem langen Heildauer von bis zu 12 Monaten äusserst riskant, weshalb eigentlich von der Umsetzung abgesehen werden sollte.

 

Triangle-Piercing (Frau)

Lou Duff, Mitbegründer des legendären Gauntlet-Piercingstudios führte dieses Piercing im Jahr 1991 zum ersten Mal durch. Im Verlauf der 90er Jahre gewann das Triangle zunehmend an Popularität. Es wird horizontal unterhalb der Klitoris im Übergang der Klitorisvorhaut zu den inneren Schamlippen angebracht. Nach diesem „Dreieck“ ist es auch benannt. Auch dieses Piercing ist aus anatomischen Gründen nicht bei jeder Frau durchführbar. Unterhalb des Kitzlers muß ausreichend Gewebe vorhanden sein, dass es sich mit Daumen und Zeigefinger zusammendrücken lässt. Ein nicht unproblematisches Piercing mit langem Stichkanal und einer mittellangen Heilungsdauer von 2-4 Monaten.

Intim-Piercing (Mann):

Ampallang (Mann)

Der Ampallang wird horizontal durch die Eichel des Penis gestochen und kreuzt dabei im günstigsten Falldie Harnröhre oder verläuft knapp über ihr. Wählt man den Weg durch die Harnröhre verläuft entstehen zwei kürzere Stichkanäle, die schneller ausheilen als ein längerer. Einige Quellen stellen Geschlechtsverkehr schon nach zwei Wochen in Aussicht, was aus medizinischer Sicht nicht besonders Sinnvoll erscheint. In jedem Fall sollte bis zur vollständigen Verheilung ein Kondom benutzt werden! Der verwendete Schmuck richtet sich nach dem Durchmesser der Eichel und wird beim frischen Piercing mit etwas Überstand eingestzt um eine eventuelle Schwellung aufzunehmen. Angeraten wird die Verwendung eines Barbells von midestens 1,6 mm Stärke.

 

Apadravya (Mann)

Dies ist das vertikale Gegenstück zum Ampallang und wird heutzutage gern mit diesem kombiniert.

Diese Kombination nennt man „Magic Cross“. Auch an dieser Stelle muss ausdrücklich ein Barbell von entsprechender Länge und einer Mindeststärke von 1,6 mmm oder mehr gewählt werden.

 

Dydoe (Mann)

Dieses Intimpiercing wird einzeln, paarweise oder in mehrfacher Ausführung im vorstehenden Eichelrand getragen und eignet sich am besten für beschnittene Männer. Piercingpionier Doug Malloy zufolge wurde es von einer Gruppe jüdischer Studenten, der sogenannten Cyprian Society, erfunden. Der Name „Dydoe“ stammt von Malloy selbst. Vermutlich sollte ursprünglich die Sensibilität der weniger empfindlichen Eichel beim beschnittenen Mann gefördert werden.

Doch auch Aufgrund seiner besonderen Ästhetik und der zusätzlichen Stimulation des Sexualpartners wird dieses Piercing gern gewählt. Auch Männer mit Vorhaut können dieses Piercing tragen, doch ist es dann weniger bequem und auch der Heilungsverlauf kann dadurch beeinträchtigt werden. Die Abheilung kann bis zu 6 Monate dauern. Eine enge Vorhaut kann dabei zu Komplikationen führen. Während des Heilungsprozesses ist eine regelmäßige Reinigung unbedingt erforderlich. Eingesetzt wird Schmuck von mindestens 1,6 mm Stärke, um einen Schneideeffekt, bzw. ein Abstoßen im Falle einer Infektin zu vermeiden. Je nach Anatomie kommen dafür Curved Bananas oder auch Barbells zum Einsatz. Von sexuellen Verkehr während der Heilungsphase wird dringend abgeraten, da bei einer Infektion des Stichkanals meist mit Narbenbildung zu rechnen ist, was im schlimmsten Fall wiederum zu weiterer Desensibilisierung der Eichel führen kann.

 

Frenulum-Piercing (Mann)

Im 19. Jahrhundert berichtet die „Zeitschrift für Ethnologie“ über das Volk der Batta auf Timor (östlichste der Sunda-Inseln) u.a. dass diese „das Frenulum hinter der Eichel mit Messingringen versehen“ um damit angeblich „eine Erhöhung der sexuellen Stimulanz während des Geschlechtsverkehrs“ zu erreichen. Heute wissen wir, dass eine solche Stimulanz mit einem Frenulum-Piercing nur äusserst begrenzt möglich ist. Grund dafür ist die Position unterhalb des Vorhautbändchens, welches von Natur aus nur wenig Gewebe mitbringt und aus diesem Grund auch beim Schmuck in der Regel höchstens eine Materialstärke von 3,2 mm verträgt. Natürlich st an dieser Stelle auch nur ein sehr kurzer Stichkanal möglich, was wiederum von Vorteil für den Heilungsprozess ist. Dieser beträgt im Regelfall nicht über 1-2 Monate. Zu Beginn sollte ein 1,6 mm Standardschmuck eingestzt werden, der später auf maximal 3,2 mm erweitert werden kann. Zu dünner Schmuck hat einen Schneide-Effekt und „leiert“ den Stichkanal in kurzer Zeit so stark aus, dass das Vorhautbändchen komplett abreißen kann. Aus diesem Grund empfielt es sich auch, die relativ kurze Heilungsdauer über auf Geschlechtsverkehr zu verzichten.

 

Guiche-Piercing (Mann/Frau)

Dieses Piercing ist eher bei Männern verbreitet, kann allerdings auch von Frauen getragen werden. Es sitzt im Damm, quer zur Naht zwischen Anus und Hodensack und bei der Frau zwischen Anus und Vagina. Dies ist eine Position, die nicht nur während der 3-6-monatigen Heilphase Komplikationen hervorrufen kann. Auch später kann der Schmuck unter Umständen Probleme bereiten, wie etwa beim Sport oder beim Radfahren. Das Guiche lässt sich gut dehnen und dementsprechend größerer Schmuck einsetzen, welcher allerdings dann auch deutlich unkomfortabler sein kann. Die Nähe zum Anus erfordert hier eine erhöhte Aufmerksamkeit, was Hygiene und Pflege angeht!

 

Hafada-Piercing (Mann)

Das Hafada-Piercing, nach seiner Position im Hodensack auch „Scrotal“ genannt, ist eines der am weitesten verbreiteten Intim-Piercings beim Mann. Regulär wird das Piercing entlang der vertikalen „Naht“ gestochen, oftmals mehrere übereinander, was dann „Scrotal Ladder“ genannt wird. Da es nicht sehr tief gestochen wird, braucht es meist auch nur bis zu 2 Monate bis zur Abheilung. Eingesetzt werden sowohl Curved Barbells, als auch BCR´s. Das Hafada ist ein dankbares „Einsteiger-Piercing“, welches nur wenig Probleme bereitet.

 

Prinz Albert-Piercing (Mann)

Benannt nach Prinz Albert, dem Ehemann der britischen Königin Viktoria, gehört dieses Piercing zu den beliebtesten und verbreitetsten Intimpiercings für den Mann, abgekürzt schlicht „PA“ genannt. Der PA sitzt vertikal vorn in der Eichel und zwar im unteren Bereich. Ein BCR (Ball Closur Ring) oder ein Segmentring aus Titan verläuft von vorn durch die Harnröhre und tritt an der Unterseite am Eichelrand wieder aus. Gegensätzlich zum PA sitzt der „Reverse PA“, oder auch „Queen Victoria“ genannt, in der Oberseite der Eichel. Der Ring verläuft zwar auch hier durch die Harnröhre, tritt allerdings am oberen Eichelrand aus. Es entsteht gleichzeitig ein „halber Apadravya“. Es gibt ein ähnliches Piercing namens „Prinzessin Albertine-Piercing“ auch für Frauen. Die Heilungsdauer des PA beträgt etwa 4-6 Wochen und ist meist unproblematisch.

Gestochen wird das Piercing in einer Stärke von nicht unter 2 mm. Piercer die mit klassischen Piercing-Nadeln arbeiten, setzen gern auch gleich stärkeren Schmuck ein. Is der PA vollständig verheilt, wird er in der Regel zugunsten eines höheren Tragekomforts geweitet. Je höher die „Drahtstärke“, desto geringer ist das Risiko eines Schneideeffektes, welcher bei zu dünnem Schmuck durchaus zu einer, an der Unterseite vollständig aufgeschnittenen Eichel führen kann.

Den besten Tragekomfort sollen Ringe mit einer Stärke von 4-5 mm bieten, aber auch PA-Dehnungen auf 10 mm kommen vor, sind dann aber aufgrund des Gewichtes nicht mehr sehr bequem. Dadurch, daß das PA zumindest teilweise häufig mit Eigenurin in Kontakt kommt, verläuft die Heilung des Stichkanals relativ schnell. Die Pflege des Reverse PA ist aufwändiger, und die Heilung dauert in der Regel länger als beim PA und ähnlich dem Apadravya.

 

Pubic-Piercing (Mann)

Dies ist das dem Christina-Piercing entsprechende Piercing beim Mann.

Allerdings wird es in den meisten Fällen horizontal angebracht und zählt aufgrund der kaum konvexen Form von Penisansatze und Schambein zu den Surface-Piercings. Folglich handelt es sich um ein nicht gerade dankbares Piercing, was Heilungsverlauf und –dauer angeht, da es im Regelfall einer permanenten Reizung durch Kleidung und Unterwäsche ausgesetzt ist.

Geschlechtsverkehr ist mit solch einem Piercing erst nach vollständiger Abheilung (2 – 6 Monate) möglich und auch dann sollte dieser nur mit einer gewissen Vorsicht und Hygiene vollzogen werden.

 

Vorhaut-Piercing (Mann)

Unter den Volksgruppen Birmas (Südostasien) auch als „Oetang“ bekannt, ist dies ein Intimpiercing, welches in die Vorhaut des Penis eingesetzt wird. Dies ist logischerweise nur bei vorhandener Vorhaut möglich. Sowohl was die Position an der Vorhaut, die mögliche Menge und auch die Form des Schmuckes angeht, ist dies eines der flexibelsten Piercings. Darüber hinaus macht die angenehm kurze Heilungszeit von 4 bis 8 Wochen zu einem beliebten Intimpiercing. Es werden BCR`s, Barbells und „Bananas“ in 1,6 mm Stärke verwendet. Meist werden mehrere Vorhaut-Piercings eingesetzt, die dann über der Eichel miteinander verbunden werden können.

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