Branding

Branding – Brandnarben als Körperschmuck

 

Zier- oder Schmucknarben, im Fachjargon Skarifizierung (engl. Scarification) genannt, sind ein fester Bestandteil tribaler Körperkunst und einst weltweit bei vielen indigenen Kulturen verbreitet gewesen. Man findet sie auch heute noch hier und da, wenn auch nur selten und in den wenigen von der Zivilisation noch weitestgehend unberührten Gegenden dieser Welt, wie zum Beispiel den Inseln Papua Neuguineas oder in abgelegenen Gebieten des afrikanischen Kontinents.

Meist werden diese Ziernarben geschnitten und oft auf verschiedene Art und Weise manipuliert, um möglichst erhabene Narben zu erhalten. Diese Methode wird heute „Cutting“ genannt.

 

Etwas seltener, aber ebenfalls beliebt, ist das Anbringen der Schmucknarben durch Feuer, bzw. glühende Materialien, was in der modernen Bodymodification „Branding“ genannt wird

 

Prinzipiell kann festgestellt werden, dass auch die Brandnarbe, ähnlich wie die meisten ursprünglichen Körpermodifikationen, sei es nun eine Tätowierung, ein Piercing oder eine geschnittene Ziernarbe, mehrere verschiedene Bedeutungen in sich vereint.

 

Offensichtlich ist in erster Linie die Symbolik der Körpermodifikation, welche dem Gegenüber wichtige Informationen über Stammeszugehörigkeit, sozialen Status und dergleichen vermitteln soll.

Wichtiger jedoch als die Aussage der Modifikation, ist jedoch die Bedeutung für den Träger selbst, denn meist ist die Verzierung des Körpers Teil eines Initiationsritus, wie er in archaischen Gesellschaften und in naturreligiösen Kulten noch bis in die heutige Zeit bestimmte Lebensabschnitte, wie zum Beispiel den Eintritt ins Erwachsenenalter, markierte.

 

Das Ritual jedoch ist jedoch nichts ohne den Schmerz. Der Schmerz machte dem Initianten nicht nur die Wichtigkeit dieses Augenblickes für sein weiteres Leben deutlich, sondern zwang ihn, sich mit ihm auseinanderzusetzen und ihn zu auszuhalten oder gar zu bezwingen und damit die Grenzen des eigenen Körpers zu überwinden.

 

In der jüngeren Geschichte taucht das Branding als Ausdrucksform verschiedener Subkulturen wieder auf und noch bevor es fester Bestandteil der Body Modification-Szene wurde, gelangte es innerhalb der SM-Communities zu Bedeutung.

 

Einerseits geht es dabei natürlich, wie bei SM auch zu erwarten ist, um Schmerz und den Umgang mit Diesem, aber nicht nur. Ein Branding kann innerhalb der SM-Kultur auch ein Zeichen bedingungsloser Unterwerfung, Liebe oder Hingabe sein und einer anderen Person damit ein „Besitzrecht“ einräumen.

 

In erster Linie jedoch hat Branding in der heutigen Zeit ästhetische Gründe.

Branding-Motive lassen sich, zumindest wenn sie mit einem Elektro-Kauter durchgeführt werden, an so gut wie jeder Körperstelle anbringen, sieht man einmal von den Gelenken oder anderen Arealen mit viel Bewegung oder sehr dünner Haut ab.

 

Auch lassen sie sich, ähnlich wie geschnittene Ziernarben, hervorragend mit Tätowierungen kombinieren.

 

 

Beim Branding unterscheidet man in erster Linie zwei Arten der Modifizierung.

Die erste ist das so genannte „Traditional“, „Klassik“ oder „Stroke-Branding“, welches auf ähnliche Weise durchgeführt wird, wie die Brandmarken bei Nutzvieh.

Hierbei wird ein Stück Metall, in der Regel ein Blechstreifen aus rostfreiem Stahl welcher in eine entsprechende Form gebracht wurde, mittels einer externen Flamme, z.B. einem Gasbrenner rotglühend erhitzt.

Die glühende Form wird dann für einige Sekunden auf die betreffende Hautpartie gepresst und hinterlässt mit der Verbrennung einen Abdruck in der Haut, ähnlich wie bei den Brandmarkierungen von Pferden zum Beispiel.

 

Diese Form der Brandvernarbung erfordert einen erfahrenen BodMod-Artist, denn das glühende Eisen darf weder zu lange, noch zu tief in die Haut gepresst werden, da ansonsten zwar eine höchst schmerzhafte Wunde mit hohem Infektionspotential während der Heilung, keinesfalls aber eine adäquate Schmucknarbe entsteht. Man spricht bei einem solchen Ergebnis auch von einem „Blob“.

Lediglich die oberen Hautschichten (Epidermis und teilweise Lederhaut) dürfen für ca. eine Sekunde verbrannt werden, Unterhautfettgewebe, bzw. Bindegewebe müssen unversehrt bleiben.

Es gibt Single- und Multistroke-Brandings, womit die eventuell zu kombinierenden Formstücke gemeint sind. Man kann allerdings auch mit ein und derselben Form, wie einem kurzen geraden Strich, größere geometrische Ornamente auf die Haut bringen.

 

Allerdings sind die Möglichkeiten die ein Stroke-Branding mitbringt leider begrenzt. Das liegt zum einen daran, dass ein größeres Ornament aus vielen Einzel-Brandings besteht, deren Intensität durchaus unterschiedlich ausfallen kann und zum anderen daran, dass die so erzeugten Narben generell ziemlich breit ausfallen, was anspruchsvollere Motive in der Regel ausschließt.

Dazu kommt der Aufwand im Vorfeld, sowie während des Brandingvorgangs, der diese Art der Körpermodifikation zu einer Geschichte für eingefleischte Branding-Enthusiasten macht.

Deutlich filigranere Ergebnisse erzielt man beim „Elektro“-, „Cautery“- oder „Modern Branding“, auch „Cauter-Cutting“ genannt.

 

Bei dieser Methode benutzt der BodMod-Artist einen Elektrokauter, wie er auch in der Zahnmedizin oder der Chirurgie Verwendung findet. Dieser wird ähnlich wie eine Tattoomaschine an den Linien eines vorher auf die Haut gebrachten Motives entlang geführt. Mit diesem Werkzeug lassen sich sowohl große und geschwungene Formen, wie zum Beispiel Spiralen, als auch kleinere filigrane Muster herstellen.

Durch den geringeren technischen Aufwand kann diese Art des Brandings auch um einiges günstiger angeboten werden.

 

Vor allem durch das in der Regel optisch ansprechendere Ergebnis, ist das Cauter-Cutting unsere bevorzugte Branding-Methode.

 

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